Raus aus dem Teufelskreis!
Der Begriff „Teufelskreis Lernstörung“ wurde von den Autoren Betz und Breuninger geprägt und beschreibt ein komplexes Gefüge aus unterschiedlichen Variablen, die sich gegenseitig positiv oder negativ beeinflussen können.
Es geht dabei um den pädagogischen Kreislauf negativer Lernstrukturen, die von verschiedenen Einflüssen dominiert werden. Resultat ist meist ein Misstrauen des Kindes gegenüber schulischen Anforderungen bzw. Lernen im allgemeinen und ein damit oft einhergehendes herabgesetztes Selbstwertgefühl, welches den Lernprozess stark behindert.
Ziel ist es also, dies in eine positive Lernstruktur umzuwandeln, die durch Erfolge und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten geprägt ist. Das Selbstvertrauen wird gestärkt: aus Frust wird Lernfreude, Neugier und Anstrengungsbereitschaft.
Diese Prozesse werden systemisch, d.h. beeinflusst von Umwelt, Elternhaus und Lehrkräften, angegangen, so dass alle Beteiligten entlastet werden und emotional enger zusammenrücken.
Was versteht man unter Lernauffälligkeiten?
Eine Lernauffälligkeit besteht dann, wenn der normale Lernprozess eines Kinder beeinträchtigt wird. Die Formen sind höchst vielfältig und reichen von Aufmerksamkeitsproblematiken, wie z.B. AD(H)S, über Schwierigkeiten beim Erlernen von mathematischen Zusammenhängen (Rechenschwäche bis hin zu Dyskalkulie) oder der Beeinträchtigungen des Schriftsprachserwerbs durch mangelndes Lesevermögen oder das Umsetzungen von Regeln der Rechtschreibung (LRS). Natürlich kann auch Hochbegabung das Lernen in einem Regelschulbetrieb beeinträchtigen. Von Lernauffälligkeiten spricht man, wenn die Schwierigkeiten über einen längeren Zeitraum bzw. immer wiederkehrend auftreten.
Was ist integrative Lerntherapie und wo liegt der Unterschied zu Nachhilfe?
"Integrativ" - heißt "ein Ganzes herstellend". Dementsprechend werden in der integrativen Lerntherapie unterschiedliche Methoden und Verfahren aus der Pädagogik und Psychologie genutzt und individuell auf die Bedürfnisse des lernauffälligen Kindes angewandt.
Daraus ergibt sich der Unterschied zur Nachhilfe: während bei der Nachhilfe punktuell Inhalte aus der Schule nach- bzw. bearbeitet werden, betrachten Lerntherapeuten die Lernschwierigkeiten des Kindes im tieferen Kontext. Sie versuchen die Ursache der Schwierigkeiten zu finden, d.h. den Lernauffälligkeiten auf die Spur zu kommen. So wird die Lernausgangslage eingeschätzt.
Mit Hilfe der Analyse der Lernausgangslage bzw. der Lernauffälligkeiten, berücksichtigen Lerntherapeuten die unterschiedlichen psychosozialen Situationen des Kindes und wenden eine Vielzahl verschiedener Methoden an, welche die Kinder ermutigen und motivieren gemeinsam einen Weg aus dem Kreislauf zu finden.
Im Fokus stehen dabei immer die Fähigkeiten des Kindes, also das was es kann und nicht das, was noch nicht gelingt.
Dazu kommt der integrative Ansatz, d.h. die Integration von Bewegungseinheiten, Konzentrationsübungen oder Entspannungssequenzen, damit das Lernen in Gänze gelingt und wieder Freude macht. Denn: So geht Lernen!